Verzinsung von Tagesanleihen im Vergleich

Schon seit Jahren ist das Tagesgeld, welches man bei Filialbanken und Direktbanken nutzen kann, eine sehr beliebte Geldanlage. Vielleicht auch aus dem Grunde hat die Finanzagentur des Bundes vor wenigen Jahren ein ganz ähnliches Produkt erstmalig emittiert, nämlich die so genannte Tagesanleihe. Wie am Namen zu erkennen ist, soll es sich bei der Tagesanleihe im Prinzip um eine Mischung zwischen einem Tagesgeld und einer Anleihe handeln. Allerdings hat das Produkt mehr Ähnlichkeiten mit einem Tagesgeld als mit einer Anleihe, wenn auch einige Unterschiede im Vergleich zum Tagesgeld vorhanden sind. Vor allem aufgrund der bisher recht niedrigen Zinsen ist die Tagesanleihe eigentlich nie zu einer ernsthaften Konkurrenz des Tagesgeldes geworden. Denn zur Zeit, als die Leitzinsen noch bei einem Zinssatz von einem Prozent lagen, gab es bei der Tagesanleihe praktisch nie einen höheren Zinssatz als 0,80 Prozent. Beim Tagesgeld konnten Anleger hingegen im gleichen Zeitraum je nach Bank durchaus bis zu zwei Prozent an Zinsen bekommen.

Auch aktuell liegt der Zinssatz der Tagesanleihe teilweise deutlich unterhalb der besten Zinssätze der Tagesgelder. Einen Pluspunkt hat die Tagesanleihe gegenüber dem Tagesgeld jedoch, was die Rendite letztendlich etwas aufwerten kann, allerdings in der Praxis nur bei recht hohen Anlagesummen wirkliche Auswirkungen zeigt. Und zwar wird die Tagesanleihe täglich verzinst, es gibt also einen täglichen Zinseszinseffekt. Allerdings macht dieser Effekt bei Anlagesummen bis zu wenigen zehntausend Euro nur einige Euro im Jahr aus, sodass der durchschnittlich im Vergleich zu den Tagesgeldern recht niedrige Zinssatz der Tagesanleihe durch die Zinseszinsen nicht „ausgeglichen“ werden kann. Ein weiterer Unterschied zum Tagesgeld besteht darin, dass man mindestens 50 Euro anlegen muss, um die Tagesanleihe nutzen zu können. Tagesgelder können demgegenüber bereits ab einem Euro genutzt werden, auch wenn natürlich kaum ein Anleger praxisnah weniger als 100 Euro auf dem Tagesgeldkonto anlegen wird.

Die Verzinsung der Tagesanleihe ist übrigens am EONIA ausgerichtet, dem Zinssatz für die Tagesgeldanlage der Banken untereinander, der für eine Anlage „über Nacht“ vergeben wird. Was die Kontoeröffnung betrifft, so ist die Tagesanleihe ausschließlich über die Finanzagentur des Bundes zu erhalten. Man muss also bei der Finanzagentur ein so genanntes Schuldbuchkonto eröffnen, auf welchem auch die Tagesanleihe dann immerhin kostenlos verwahrt wird. Kaufen kann man die Tagesanleihe für maximal 250.000 Euro pro Banktag, wobei es bei einer Wiederanlage keine betragsmäßigen Begrenzungen gibt. Die Tagesanleihe hat wie auch das Tagesgeld der Banken keine befristete Laufzeit und das Guthaben kann täglich per Überweisung angefordert werden. Insgesamt kann man zur Tagesanleihe allerdings festhalten, dass diese nur bei relativ wenigen Anlegern Gefallen gefunden hat, was an den zuvor genannten Gründen liegt. Die Konkurrenz des Tagesgeldes ist hier anscheinend einfach zu groß.

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